Trotz einer alternden Bevölkerung und einer unterfinanzierten Gesundheitsversorgung meistert Portugal die Coronavirus-Krise viel besser als andere westeuropäische Länder. Die Portugiesen haben sich an die Beschränkungen gehalten, und die Politiker haben beschlossen, sich in einem gemeinsamen Kampf für eine Rückkehr zur Normalität zu vereinen.
Die Situation in Portugal wurde von einem Journalisten von Politico analysiert. Der Autor der Veröffentlichung stellt fest, dass es in Portugal zehnmal weniger Infektionsfälle gibt als in Spanien. Auch die Sterblichkeitsrate von COVID-19 ist viel niedriger: in Portugal liegt sie bei etwas mehr als 3 % gegenüber 10 % in Spanien, 12 % im Vereinigten Königreich und 15 % in Frankreich.
Portugal verwaltet Covid-19 besser als andere europäische Länder
Die Ergebnisse Portugals sind umso überraschender, als es das EU-Land mit der höchsten Anzahl von Bürgern über 80 Jahren ist (mit Ausnahme von Italien und Griechenland). Außerdem hat das portugiesische Gesundheitswesen seit Jahren mit Unterfinanzierung und schlecht ausgestatteten medizinischen Einrichtungen zu kämpfen. Portugal hat nur 4,2 Betten pro 100 000 Einwohner in Intensivstationen, die niedrigste Zahl in der EU (Spanien hat 9 und Deutschland 30 pro 100 000 Einwohner).
Aufgrund der Schwäche unseres Gesundheitssystems könnte die Situation hier schlimmer sein als in Italien oder Spanien. Die Portugiesen haben sehr gut verstanden, dass wir mehr als andere tun müssen, wenn wir die Situation überleben wollen. Alle haben große Solidarität gezeigt”, sagte Ricardo Baptista Leite, ein auf Infektionskrankheiten spezialisierter Arzt, in einem Interview mit “Politico”. Portugal begann mit der Einführung von Beschränkungen (Schließung von Schulen, Einschränkung der Bewegungsfreiheit), als 245 Fälle von Infektionen bestätigt wurden. Spanien tat dies erst nach 2140 bestätigten Fällen. In Portugal wurde nach 448 bestätigten Infektionen der Notstand ausgerufen, in Spanien erst nach der 10-fachen Zahl der bestätigten Infektionen.
Journalisten weisen darauf hin, dass das Coronavirus in Portugal einen Monat nach der Diagnose der ersten Infektionen in Spanien und Italien auftrat. Dies gab den Behörden die Möglichkeit, zu beobachten und aus den Fehlern der Nachbarländer zu lernen. Die Regierung verbot fast sofort öffentliche Versammlungen, insbesondere nachdem mehr als 100 000 Menschen am Marsch zum Frauentag in Madrid teilgenommen hatten.
Covid-19 und Portugal: Selbstdisziplin der Bürger und Solidarität der Politiker
Gesundheitsexperten loben vor allem die Bürger, die sich mit großer Disziplin an die Einschränkungen halten. Nach einer im Auftrag des portugiesischen RTP durchgeführten Umfrage verlassen 51 % der Einwohner nur einmal pro Woche das Haus.
“Since the beginning of the crisis, the Portuguese have understood that staying at home is the best way to support our frontline health professionals. We should reward the enormous self-discipline that the Portuguese have shown.”
Der portugiesische Premierminister Antonio Costa
The Portuguese newspaper Politico also notes that the government of Portugal, unlike Spain and Italy, does not have to face criticism from the opposition during the epidemic. Centre-right groups have declared their support for the socialist government in the fight against the coronavirus.
“This is a time of cooperation, not opposition. We are not dealing with a socialist government now, we are dealing with the Portuguese government. We are having very frank but encouraging discussions on health care, which shows our unity in the fight for the good of the country.”
Regierungspartei
Die Politiker haben sich vor allem geeinigt, die Entscheidung der Regierung zu akzeptieren, das Asylverfahren für Migranten zu beschleunigen, um sie zu versorgen, oder 10 % der Häftlinge schneller aus dem Gefängnis zu entlassen.
